Der Kasperl ist ein Vertreter des Volkes und orientiert sich an den sinnlichen Genüssen des Lebens. Dennoch ist er aber auch ein waghalsiger Streiter für Gerechtigkeit und Freiheit. Die Figur des Kasperl blickt auf eine lange Tradition in der Theatergeschichte zurück, ist er doch Nach- und Vorfahre des berühmten Hans Wurst, des Staberl, des Pagliaccio und eines Mozart´schen Papageno und als ein solcher immer bereit, schonungslos die Wahrheit zu ent-decken.
Ich sehe es als Künstlerin und als Pädagogin als sehr wichtig an, den Kindern eine solche Figur nahezubringen.
Gerade in einer Zeit, in der der einzelne so oft in der Masse untergeht oder sich zu sehr in die Hände einer scheinbaren Autorität begibt, erscheint es mir wichtig, dass einer die Stimme erhebt: Der Kasperl.
Der Kasperl erlebt Abenteuer und durchlebt Gefahren in einer fiktiven Märchenwelt, die durch ihre Abgehobenheit umso mehr die Realität heraufbeschwört und von den wunderschönen Figuren der Künstlerin Martha Weber mitgestaltet und den phantasievollen Bühnenbildern des Malers Manfred F. Novotny umrahmt wird. Durch Ulrike Dorners facettenreiche Stimme erwacht jede Figur zum Leben!
Die Kinder stehen dem Kasperl mit Rat und Tat zur Seite. Probleme werden gemeinsam gemeistert!
Ein kurzes Wort der Künstlerin:
"Der Kasperl ist mein ureigenstes Instrument der Freiheit. Durch ihn habe ich das Recht, alle bestehenden Normen und Regeln über Bord zu werfen.
Befreiung durch das Lachen ist mein ureigenstes Anliegen als Künstlerin, als Pädagogin, als Mensch.
Ich denke, jedes Kind, ob alt oder jung, darf sich dieses Recht aneignen.
Sogenannte Autoritäten, die bieder ernsten Zeitgenossen, die sich für wahre Pädagogen halten und einem stets vermitteln wollen, wie es "richtig geht", obwohl sie tatsächlich zumeist nur sich selbst hervortun wollen, hat der Kasperl allemal samt dem Krokodil aufgefressen!
Das ist des Kasperls wahre Natur."
Ulrike Dorner- Wien, am 12. März 2022
Lachen, Freude, Gesang, Applaus.